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siegerlaender_bergleute_in_tsumeb

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 =====Photos in die Heimat===== =====Photos in die Heimat=====
  
-|{{:medienzentrum_siegen_wittgenstein:bergbau_im_siegerland:tsumeb:tsumeb_froehliche_pfingsten_1911_.jpg?144|}}|Wilhelm Oerter aus Herdorf (links) und Emil Oerter (rechts) schickten diesen Pfingstgruß 1911 in die Heimat.|  +|{{:medienzentrum_siegen_wittgenstein:bergbau_im_siegerland:tsumeb:tsumeb_froehliche_pfingsten_1911_.jpg?300|}}|Wilhelm Oerter aus Herdorf (links) und Emil Oerter (rechts) schickten diesen Pfingstgruß 1911 in die Heimat.|  
- +|{{:medienzentrum_siegen_wittgenstein:bergbau_im_siegerland:tsumeb:tsumeb_postkarte.jpg?300|}}|V.l.n.r.: Hermann Fuchs der Schreiber der Postkarte, Albert Kipping, Wilhelm Werthenbach, Simon Zöller, Karl Jungbluth (sitzend), Emil Helmert und Hermann Panthel. Oben v. l. Karl Dapprich und Steiger Wilhelm Oerter.| 
-|{{:medienzentrum_siegen_wittgenstein:bergbau_im_siegerland:tsumeb:tsumeb_postkarte.jpg?310|}}|V.l.n.r.: Hermann Fuchs der Schreiber der Postkarte, Albert Kipping, Wilhelm Werthenbach, Simon Zöller, Karl Jungbluth (sitzend), Emil Helmert und Hermann Panthel. Oben v. l. Karl Dapprich und Steiger Wilhelm Oerter. | +|{{:medienzentrum_siegen_wittgenstein:bergbau_im_siegerland:tsumeb:neujahr1913.jpg?300 |}}|1912 schrieb der Herdorfer Bergmann Hermann Fuchs in  Tsumeb im Norden des damaligen Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, seinem Freund Franz Ermert  "Wünsche Dir ein fröhliches neues Jahr, H.Fuchs,Tsumeb" Abgestempelt ist die Karte am 9. Dezember, 1912 in Tsumeb und da die Post natürlich mit dem Schiff verschickt wurde, tat man gut daran, die Postsendungen möglichst frühzeitig auf den Weg zu schicken. Auf der Karte ist eine Gruppe Kinder zu sehen, die ein Schild mit dem Gruß halten. D.S.W.A. war die offizielle Bezeichnung für Deutsch-Südwestafrika.|
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-|{{:medienzentrum_siegen_wittgenstein:bergbau_im_siegerland:tsumeb:neujahr1913.jpg?800 |}}|1912 schrieb der Herdorfer Bergmann Hermann Fuchs in  Tsumeb im Norden des damaligen Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, seinem Freund Franz Ermert  "Wünsche Dir ein fröhliches neues Jahr, H.Fuchs,Tsumeb" Abgestempelt ist die Karte am 9. Dezember, 1912 in Tsumeb und da die Post natürlich mit dem Schiff verschickt wurde, tat man gut daran, die Postsendungen möglichst frühzeitig auf den Weg zu schicken. Auf der Karte ist eine Gruppe Kinder zu sehen, die ein Schild mit dem Gruß halten. D.S.W.A. war die offizielle Bezeichnung für Deutsch-Südwestafrika. |+
  
  
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-**Zahlungsmittel** - Deutsch-Südwest-Afrika sind heute "fast" nicht mehr zu finden. Miltärgeld, Erkennungsmarken der OMEG, Wertmarken für Hotels, Hafengebiet, selbst Hundemarken sind noch aufzutreiben. Während des Ersten Weltkrieges prägte die Mine ein NotgeldSuche aus Kupfer, das später wieder eingeschmolzen wurde (leider!) Ich suche weiterhin nach  Notgeld und Informationen. Vielen Dank!   [[karl-heupel@gmx.de|E-Mail]]+**Zahlungsmittel** - Deutsch-Südwest-Afrika sind heute "fast" nicht mehr zu finden. Miltärgeld, Erkennungsmarken der OMEG, Wertmarken für Hotels, Hafengebiet, selbst Hundemarken sind noch aufzutreiben. Während des Ersten Weltkrieges prägte die Mine ein Notgeld aus Kupfer, das später wieder eingeschmolzen wurde (leider!) Ich suche weiterhin nach  Notgeld und Informationen. Vielen Dank!   [[karl-heupel@gmx.de|E-Mail]]
  
      
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 +=====Völkermord=====
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 +__Bevor die Siegerländer Bergleute kamen:__
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 +Durch geschenkte Materialien aus Tsumeb, alte Photos, Quellen und Kontakte bin ich auf die dunklen Seiten der Kolonialzeit gestoßen. In unserem kollektiven Gedächtnis hat die Kolonialzeit relativ wenig Erinnerungen hinterlassen. Zumindest das unrühmlichste Kapitel der deutschen Kolonialgeschichte scheint in den letzten Jahren aber im öffentlichen Bewusstsein angekommen zu sein: Zwischen 1904 und 1908 schlugen deutsche Truppen im heutigen Namibia Aufstände der Herero und der Nama nieder. Insgesamt wurden 65 000 Herero und 10 000 Nama getötet; damit wurden über 80 Prozent der Herero und rund die Hälfte der Nama getötet. «Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muss», schrieb der deutsche Generalleutnant Lothar von Trotha über die Herero. 
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 +Der deutsche Aussenminister Heiko Maas zeigte sich «froh und dankbar» darüber, dass es gelungen sei, mit Namibia «eine Einigung über einen gemeinsamen Umgang mit dem dunkelsten Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte zu erzielen», äusserte sich die namibische Seite zurückhaltender: Dass Berlin anerkenne, dass ein Völkermord begangen worden sei, sei «der erste Schritt in die richtige Richtung», erklärte ein Sprecher des namibischen Präsidenten Hage Geingob.
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 +Aus den Reihen der namibischen Opposition klang das anders. Dort meinen manche, dass es besser wäre, anstatt Geld an die namibische Regierung zu überweisen, solle Deutschland lieber Reparationen an die Nachkommen der Opfer zahlen (finden manche zeitlich etwas verspätet). Eine Abgeordnete der grössten Oppositionspartei bezeichnete die Einigung gar als Beleidigung für Namibia. Der Oppositionsführer Mike Kavekotora warf der eigenen Regierung vor, Vertreter der Herero und der Nama von den Verhandlungen ausgeschlossen und kein gutes Ergebnis erzielt zu haben. 
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 +Es dauerte 113 Jahre bis eine deutsche Regierung den Vökermord in ehemals Deutsch-Südwestarika anerkennt. Etwas spät und für die meisten nicht mehr präsesent. Ob es hier wirklich um Versöhnungsprozesse geht oder nur um´s Geld, lasse ich offen. 
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 +Anmerkung: Die Namibische Regierung versucht die eigene geschichtliche Identität "auszubauen". Immer mehr Straßennamen, Denkmäler, Hinweistafeln, etc. der "Deutschen" verschwinden aus dem öffentlichen Raum. Anstelle diese historischen Gegenstände als Teil einer Erinnerungskultur zu begreifen wird hier, wie auch  bei uns (Hindenburgstraße, Bismarkstaße, ...), historisch Wertvolles "entsorgt".
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 +{{:medienzentrum_siegen_wittgenstein:bergbau_im_siegerland:tsumeb:tsumeb_zusatz:herero2021_1.jpg?direct&150|}}   
 +{{:medienzentrum_siegen_wittgenstein:bergbau_im_siegerland:tsumeb:tsumeb_zusatz:herero2021_1a.jpg?direct&480|}}
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 =====Literatur===== =====Literatur=====
  
 Fait, Judit: Tsumeb 1900 - 2015, Namibias industriekulturelles Erbe, Tsumeb Museum 2017, 146 Seiten Fait, Judit: Tsumeb 1900 - 2015, Namibias industriekulturelles Erbe, Tsumeb Museum 2017, 146 Seiten
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 +Fait, Judit: Kupfer, Kolonialismus, Kapital, Das Bergwerk Tsumeb, Namibia, 2019, 207 Seiten
  
 Gebhard, Georg: Tsumeb eine deutsch-aftikanische Geschichte, Reichshof  1991, 239 Seiten Gebhard, Georg: Tsumeb eine deutsch-aftikanische Geschichte, Reichshof  1991, 239 Seiten
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