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Röstofen Gosenbach
„Rösten“ von Erz ist als eine wichtige Vorstufe zur Erzverhüttung zu sehen. Das Erz wird beim Rösten bis unter dem Schmelzpunkt erhitzt ( 700 Grad). Das Verfahren diente dazu, unerwünschte Bestandteile wie etwa Wasser und Schwefelbestandteile zu verdampfen. Das Rösten geschah schon im Mittelalter ( Agricola) im Röstbett oder Röstofen. Auf Holzfeuern wurde das zerkleinerte Erz abwechselnd geschichtet und angezündet. Gegebenenfalls folgte ein zweiter oder dritter Röstprozess. Ein Teilstück der Röstofenbatterie der Grube Storch&Schöneberg in Gosenbach gilt als die einzig erhaltene Anlage in Westfalen.
Rechts neben der Bruchsteinmauer ist noch ein angeschnittener Rest eines Röstofens. Hier sieht man bei näherer Betrachtung die Mauerung.
1862 wurden die ersten Röstöfen gebaut und dann ständig ergänzt. So standen 31 Röstöfen direkt an der Grube Storch und Schöneberg, 4 in Niederschelden, 10 am Hüttenplatz. In den folgenden Jahren kamen noch sieben weitere Öfen hinzu. Von den 14 Röstöfen aus der Zeit von 1862 bis 1895 sind noch zwei Öfen sichtbar. Wahrscheinlich befinden sich hinter einem Erdkegel noch zwei weitere Öfen. In der Außenwand fallen vor allem die Öffnungen unter niedrigen Flachbögen auf, aus denen das Röstgut entnommen wurde. Heute sind die Öffnungen zugemauert, der rechte Teil der Ofenwand wird aus statischen Gründen von zwei Betonpfeilern gestützt.
Als die Grube 1911 ausgebaut wurde, entstand am Rothenberg eine mechanische Aufbereitung und eine neue Röstanlage mit 26 Öfen. Bis auf das lange Zeit unbeachtete Teilstück der Ofenanlage am Honigsmund sind mittlerweile alle Ofenanlagen im Siegerland verschwunden. Eisenerz muss vor der Verhüttung aufbereitet werden, dazu gehört das Rösten. Dabei wird der Anteil an Kohlenstoff, der die Zähigkeit der Eisenschmelze beeinträchtigt, ausgetrieben. Außerdem wird das Erz beim Rösten von Schwefel gereinigt und mit Sauerstoff angereichert. Bei diesem Vorgang verliert das Erz 30 Prozent an Gewicht. Die Ofenhöhe betrug zunächst vier bis fünf Meter. Zunächst wurden die meisten Öfen aus Bruchstein oder Ziegelstein rechteckig gemauert und mit feuerfestem Material ausgekleidet. Ab 1898 wurden sie allmählich von hohen, runden und mit Eisenblech umkleideten Öfen abgelöst. Quelle LWL und Gerd Helsper, Gosenbach. Vielen Dank!
Schnitt durch einen gemauerten Röstofen vom 21. Februar 1881 aus dem „Gesuch der Grubengewerkschaft Storch und Schöneberg auf den Parzellen … in Gosenbach.
In der Ellypse ist die Lage der Röstofen-Batterie zu erkennen. Im Hintergrund sehen Sie unbewaltete (kahle) Berghänge. Durch das Rösten wurde zum Beispiel Schwefel freigesetzt. Schwefeldioxid ist ein giftiges Gas welches in Verbindung mit Wasser eine leicht schweflige Säure bildet. Das dann in der Umgebung von Röstöfen (bei Hüttenwerken, Hochöfen) nicht mehr viel wächst, dürfte verständlich sein. Dieses Phänomen der entwaldeten Hügel konnte an den (früh-) industriellen Standorten im Siegerland überall beobachtet werden.
Weitere Informationen
Bauanträge (1893) zum Bau von Röstöfen der Grube Pfannenberger Einigkeit von Gerhard Weyl zeigen die typisch Form der Röstöfen.
Von 1903 stammen diese Baupläne der Grube Grimberg / Niederdielfen