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Vermessen
Markscheider
wurden die Vermessungstechniker im Bergbau genannt. Der Name kam vom der Bezeichnung der Grenze eines Grubenfeldes, der Markscheide. Sie mussten sich gut in der Geometrie auskennen (Punkte festlegen, Linien bestimmen, Dreiecke und Abstände vermessen) und sollten verhindern, dass die Bergleute in fremdem Abbaugebieten gruben. Sie übertrugen ihre Vermessungspunkte in einen Riß (Karte) einer räumliche Darstellung vom Verlauf der Stollen und der verschiedenen Sohlen ein.
Festlegen der oberirdischen Grenzen (Modell Bergbaumuseum Ridnaun). Messinstrumente des Markscheiders im Mittelalter war das Hängezeug aus Kompass, Lot, Gradbogen und die Vermessungsschnur, auch Lachterkette genannt.
Früher konnte die Himmelsrichtung nur außerhalb der Stollens festgestellt werden. Im Stollen wurde eine Wachsscheibe bei Richtungswechseln unter Tage benutzt. Der Markscheider spannte die Messschnur von einer Biegung des Stollens bis zum nächsten Stollen, maß die die Länge und drückte die Schur in einen Farbkreis. Auf diese Art und Weise konnte er sieben verschiedene Winkel messen.
Lachterkette
Firstnägel
„Um einen Zug zu ziehen, wurde eine Schnur straff von Punkt zu Punkt gespannt. Die Schnur wurde an speziellen Nägeln befestigt, die eine definierte Lage der Schnur sicherstellte (Firstnägel). Lit.: „Die Stunde hängen“
Messgeräte AGRICOLA
Gradbogen
An die Schnur wurden der Gradbogen und der Kompass gehängt. Mit dem Gradbogen wurde die Neigung gegen den Horizont ermittelt und mit dem Kompass die Richtung gegen magnetisch Nord bestimmt. Anschließend bestimmte man mit der Lachterkette die Entfernung der einzelnen Punkte voneinander. Um den Kompass nicht zu beeinflussen, waren alle Messinstrumente eisenfrei gearbeitet und auch der Markscheider selbst und seine Gehilfen durften nichts eisernes am Mann haben. Aus dieser Notwendigkeit heraus erklärt sich auch die Verwendung spezieller Grubenlampen, der Markscheiderlampen.“
Hängekompass
Polygonzug
Der Begriff „Polygon“ leitet sich aus Poly = viel und Gon = Winkel ab und bedeutet unregelmäßiges Vieleck. Mit Hilfe der gemessenen Entfernung zum Meßpunkt und dem Winkel, lassen sich Stollen aufnehmen und anschließend berechnen.
Niveliergerät
Peilung mit dem Niveliergerät mit zwei Lote.
Bergschüler der Bergschule Siegen beim Vermessen. Hubert Riethmüller vermisst die Grube „Neue Haardt“. „In § 63 BBergG festgelegter Begriff für die gesetzlich geforderten Darstellungen, bestehend aus dem Grubenbild und den sonstigen Unterlagen, wie Rissen, Karten und Plänen. Inhalt und Form des Rißwerkes ergeben sich aus der Markscheider-Bergverordnung, die Darstellung aus den Normen für das Bergmännische Rißwerk“.
Steiger Hofmann auf der Grube Alexandria
Theodolith
Ein Theodolit ist ein Winkelmessinstrument, das zur Messung von horizontalen und vertiklen Winkeln sehr eingesetzt wird. Hierzu wird er mittels eines Stativs über einem Punkt lotrecht aufgestellt. Eine Sonderbauform im Bergbau ist der Hängetheodolith. Die gewonnenen Daten werden anschließend in einer Karte zeichnerisch festhalten.
Laser-Vermessung
Laser-Scanner
Moderne Vermessungstechnik verwendet heute Laserscanner, die mit Computern errechnet, ein realistisches dreidimensionales Grubenbild ergibt. Die Aufnahmen und auch das Laser-Video wurden dankenswerterweise vom Stahlbergmuseum Müsen zur Verfügung gestellt. Glück Auf!
VIDEO Laserscanner Stahlbergmuseum Müsen
Digital in die dritte Dimension Siegener Zeitung Artikel vom 28.12.2019
VIDEO Ausbildung Vermessungstechniker, Fachrichtung Bergvermessung