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Unglücke im Bergbau

Trauerzug in Marcinelle - Rettungsmannschaft Thincelles - Denkmal Montceau les Mines - Es geht bei dieser Kurzdokumentation nicht darum sozio-ökonomische, politische und kulturelle Strukturen in ihrer mehrdimensionalen und gesellschaftlichen Relevanz aufzuarbeiten (siehe Literatur), sondern darum, Interesse und Offenheit für eigene Fragestellungen zu wecken. Aus welchem Blickwinkel sie den Einsatz der deutschen Bergleute in Courrières auch sehen, ich halte ihn für ein außerordentlich gutes Beispiel für menschlichen Zusammenhalt über Grenzen hinweg, Verantwortung und Kameradschaft.


Courrières

Eine gewaltige Explosion erschütterte am 10. März 1906 die Kohlengrube in Courrières (Pas de Calais, Frankreich) und forderte 1.099 Menschenleben. Es war die größte Bergwerkskatastrophe in Europa. Die genauen Gründe für die Katastrophe wurden bis heute nicht aufgeklärt.

La catastrophe de Courrières est la plus importante catastrophe minière d'Europe. Elle a lieu entre Courrières et Lens, le samedi 10 mars 1906 et a fait officiellement 1099 morts. Elle tire son nom de la Compagnie des mines de Courrières qui exploite alors le gisement de charbon du bassin minier du Nord-Pas-de-Calais dans le Pas-de-Calais.

Menschen warten auf Nachrichten vor den Werkstoren

Angesichts des Ausmaßes der Katastrophe wurden Rettungsmannschaften von auswärts angefordert. Eine aus Freiwilligen bestehende deutsche Rettungsmannschaft von 25 Grubenwehrmännern von den Zechen Shamrock und Rheinelbe der Bergwerksgesellschaft Hibernia brach unter der Leitung des Bergwerkdirektors Georg Albrecht Meyer am Abend des 11. März nach Courrières auf. Auf der Suche nach Überlebenden drangen mit Hilfe von Atemschutzgeräten in die Abbaue vor und konnten allerdings nur noch Tote bergen.

20 Tage nach der Katastrophe konnte sich eine Gruppe von 13 Bergleuten und wenig später ein weiterer Bergmann retten.

Denkmal Levin, Saint Ame - Jeton Courrieres - Ordensverleihung Kaiser Wilhelm II in Kleve

**Kameradschaft** ist ein deutsch-französischer Spielfilm von Georg Wilhelm Pabst 1931. Die Dreharbeiten zu diesem politischen Bergarbeiterfilm fanden zwischen Juni und September 1931 in Gelsenkirchen in den Zechen Hibernia, Alma und Consol statt. In Frankreich lief der Film unter dem Titel La Tragédie de la mine in den Kinos. Anmerkung: Der Film spiegelt den Zeitgeist der 1930 Jahre wieder. Das Mißtrauen 10 Jahre nach dem ersten Weltkrieg ist filmisch immer noch spürbar dargestellt. Dennoch unterscheiden sich französische und deutsche Bergleute in ihrer Kameradschaft nicht voneinander. amitiés

Anmerkung nach dem ersten Weltkrieg: Während der Ruhrbesetzung wurden Mitglieder des Rettungstrupps, die passiven Widerstand leisteten von französischen Truppen festgenommen und angeklagt. Angehörige brachten ihnen die Ehrenmedaillen ins Gefängnis, die sie 1906 in Frankreich erhalten hatten; die Männer trugen diese Medaillen, als sie vor dem Richter erschienen. Dieser eröffnete den Prozess nicht, sondern ließ die Männer frei.


empfehlenswerte Literatur : Michael Farrenkopf, Peter Friedemann, Hg., Die Grubenkatastrophe von Courrières 1906, Aspekte transnationaler Geschichte, Bochum 2008 und Bruno Vouters: Courrières 10 mars 1906 : la terrible catastrophe. Lille: Editions La Voix du Nord. 2006. ISBN 2-84393-100-2.


Grimberg 3/4

Deutschlands schwerstes Grubenunglück Auf der Zeche Grimberg 3/4 in Bergkamen ereignete sich 1946 Deutschlands schwerstes Grubenunglück. Der Schacht 3 wurde in den 1920er Jahren abgeteuft, stillgelegt und 1936 wieder in Betrieb genommen. Ebenfalls nahm 1936 Schacht 4 seinen Betrieb auf. Bereits am 11. September 1944 kam es zu einer Schlagwetterexplosion bei der 107 Bergleute den Tod fanden, u.a. viele sowjetische Kriegsgefangene. Am 20. Februar 1946 ereignete sich eine noch dramatischere Explosion in 930m Tiefe. Dabei kamen 405 Bergarbeiter ums Leben.

“Was geschah an jenem 20. Februar 1946, das ist klar, aber nicht, was am Anfang stand. Gegen 12.05 Uhr entzündet ein Funke unter Tage ein Luft-Methangas-Gemisch. Der Schlagwetterexplosion folgt eine Kohlenstaubexplosion, man muss sich das vorstellen wie eine Laufexplosion durch die Grube. Sie löscht fast die gesamte Frühschicht auf Grimberg 3 / 4 aus, noch über Tage sterben drei Männer, erschlagen von herumfliegenden Teilen.„ … „Ich habe so viel Glück gehabt im Leben“, sagt Peter Poprawa.

„Da war dieser unglaublich laute Knall. Im nächsten Moment flog alles durch die Luft“, erzählt Friedrich Hägerling im Gespräch mit n-tv.de. Eine riesige Druckwelle habe das Licht ausgeknipst. „Die Luft war voller Kohlenstaub und so schwarz, dass wir unsere Lampen nicht mehr sahen. Erst haben wir gar nicht begriffen, was da los war. Und diejenigen von uns, die noch laufen konnten, schleppten die Verletzten.“ „Ich kannte mich ja nicht wirklich aus in der Grube. Du fährst zwar jeden Tag mit dem Korb runter, gehst an die Kohle und fährst wieder nach oben. Wo die Stollen und Nebenstollen verlaufen, weißt du aber nicht.“ Aber Hägerling wusste, dass er raus will. Spätestens nachdem sich der Staub gelegt hatte, war allen kar, dass sich unweit von ihnen ein schweres Unglück ereignet haben musste. Furcht, dass der Stollen einstürzen könnte, hatte er damals nicht. Allenfalls könnte die Luft knapp werden, durch das Feuer.

Zum Artikel grimberg_grubenunglueck.pdf

Bergwerk wurde zum Massengrab massengrab_sz20160215.pdf

bergwerksungluecke.1538478939.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/03/26 11:36 (Externe Bearbeitung)